Die klientenzentrierte Gesprächstherapie wurde Mitte des ver-gangenen Jahrhunderts
von Carl Ransom Rogers entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch
ein natürliches Potenzial zur Selbstverwirklichung in sich trägt, das sich von selbst
entfaltet. Unter schwierigen Lebensbedingungen kann es jedoch zu einer Hemmung dieser
Wachstums- und Entwicklungs-kräfte kommen.
Als einer der Pioniere der Psychotherapieforschung untersuchte Rogers unter welchen
Bedingungen sich die Lebens- und Selbstheilungskräfte mobilisieren lassen. Er fand
heraus, dass es in erster Linie die Qualität der therapeutischen Beziehung ist, die
Menschen dabei hilft, das Vertrauen in sich selbst und in das Leben zurückzugewinnen.
Folgende Faktoren erwiesen sich dabei als besonders wirkungsvoll: Wertschätzung,
Mitgefühl und Echtheit.
Die klientenzentrierte Gesprächsführung beruht auf der Über-zeugung, dass jeder Mensch
selbst am besten weiß, was gut für ihn ist. Daher steht die Stärkung des Vertrauens
in die eigenen Gefühle und Bedürfnisse im Mittelpunkt. Dieser Ansatz wird als non-direktiv
bezeichnet, das heißt, Inhalte, Tempo und Richtung des Prozesses werden nicht vorgegeben,
sondern durch den Klienten selbst bestimmt.
Rogers beschreibt die Richtung, in die sich Menschen bewegen, wenn ihnen Vertrauen
und Wertschätzung entgegengebracht wird, als eine Entwicklung „zu einem Zustand hin,
in dem man ein Prozess der Möglichkeiten ist, die jeweils neu geboren werden, anstatt
ein feststehendes Ziel zu sein oder zu werden.“